Erbse - vom Erbsenzähler zur Erbsenprinzessin
Erbse ist nicht gleich Erbse. Manches Mal steht man vor dem Erbsensaatgut und weiß nicht so recht was man mit den Angaben anfangen soll. Es gibt Markerbsen, Palerbsen (auch Schalerbsen genannt), Zuckererbsen und auch noch Zuckermarkerbsen - alle zählen zu den Gartenerbsen.
Die Palererbsen kann man sowohl frisch futtern als auch trocknen. Sie enthalten etwas weniger Zucker als die die Markerbsen und eignen sich daher besonders gut für Suppen oder auch gemahlen für Brot. Markerbsen hingegen lassen sich nicht gut trocknen, sie werden schrumpelig und vor allem nicht wieder weich beim Kochen. Sie sind also die klassischen Erbsen die wir aus der Dose kennen und eignen sich daher auch sehr gut zum Einfrieren. Zuckererbsen hingegen werden oft auch Zuckerschoten (obwohl es streng genommen Hülsen sind...) oder Kefen genannt. Die Zuckerschoten werden geerntet bevor die Kügelchen in den Hülsen ausreifen, die ganze Hülse wird gefuttert, mhmmm! Und wer jetzt noch nicht verwirrt ist, darf auch noch erfahren was der Unterschied zur Zuckermarkerbse ist: Anders als die Zuckererbse, hat die Zuckermarkerbse eine sehr dicke Hülsenwand, daher wird sie auch Zuckerbrecherbse genannt. Sie reift ein bisschen länger aus als die Zuckererbse und hat leckere, dickwandige, süße Hülsen mit sehr kleinen Kernen.
Aussaat - Wann geht es los?
Die Erbse ist eine der ersten Freilandsaaten im Jahr. Sobald sich der Frost im März zurückzieht, können die Palererbsen gesät werden. Sie sind am unempfindlichsten gegenüber Frost, aber auch die anderen haben die Kühle des Frühlings lieber als die Hitze des Sommers und können ab Ende März gesät werden. Die Erbsen können direkt ins Beet gesät werden und mögen es sonnig oder halbschattig. Teilt ihr den Garten mit Spatzen und Finken, kann es sich lohnen ein Netz über die Aussaat zu legen. Erbsen liegen gerne etwas tiefer, ziehe also eine 3-5 cm tiefe Rille und lege alle 5 cm ein Erbslein hinein. Zur nächsten Reihe solltest du etwa 40 cm Abstand halten. In heißen Regionen sollte man die Erbsen bis spätestens Mai aussäen, wer kühler wohnt, kann auch im Juni noch Erbsen aussäen.
(Kleiner Tipp am Rande: Erbsensaatgut findest du in unserem Bio Saatgut-Adventskalender.)
Oho es wächst - und jetzt?
Die schnellwachsenden Erbsen sind unverwechselbar. Je nach Temperatur zeigen sich innerhalb von 1-3 Wochen die ersten Erbsenspitzen. Da die Erbsenvielfalt sehr groß ist, sind die Bedürfnisse unterschiedlich. Bei den allermeisten Erbsen ist es fantastisch, wenn du ihnen Reisig zum Ranken bietest. Daran können sie sich viel besser festhalten als an einem Draht. Hast du allerdings eine sehr hohe Erbsensorte (>100 cm) lohnt es sich, den Erbsen ein stabiles Gerüst zu bieten. Sie sind nicht wählerisch, Maschendraht, Gitter oder Netze sind willkommen. Um die Standfähigkeit der jungen Pflanzen zu verbessern, kann man sie unten anhäufeln, also die Erde wie einen Kleinen Wall um die untersten Zentimeter aufschieben.
Mischkultur
- Erbsen wachsen gerne neben Gurken, jeglichen Salaten, Dill, Fenchel, Zucchini, Kohlrabi oder Mais. Auch Spinat, Rettich, (weitere) Kohlgewächse, Radieschen und Möhren sind gerngesehene Nachbar.
- Absolut unbeliebt ist die Bohne. Jegliche Bohne! Das geht soweit, dass einer von beiden nicht mehr wachsen will. Ansonsten stehen Erbsen auch nicht gerne neben Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln, Lauch oder Tomaten.
Ernte & Lagerung
Endlich frisches Grün! Da man die Erbse zeitig ausgesät hat, stehen die Chancen gut, dass sie eine der ersten Ernten aus dem Garten liefert. Die Mark- und Palerbsenhülsen schmecken am besten, wenn man die Erbsen durch die Hülsen fühlen kann, zeichnen sie sich deutlich ab, ist es schon fast zu spät. Dann sind sie nicht mehr ganz so süß und knackig. Bei den Zuckerschoten solltest du ernten, wenn die Hülsen ihre Endlänge erreicht haben und sich gerade erst kleine Erbsen bilden. Umso mehr du erntest, umso mehr kommt nach. In der Haupterntezeit kannst du täglich zu deinen Erbsen gehen und Hülsen vespern oder einpacken. Zuckermarkschoten solltest du etwas länger an der Pflanze lassen als Zuckerschoten. Die grünen Hülsen bleiben länger knackig.
Gerade bei den Zuckerschoten vergisst man häufig mal ein paar. Die Erbsen werden in der Hülse werden dann leider schnell bitter. Also unbedingt jung ernten oder als Saatgut für’s nächste Jahr ausreifen lassen.
Erbsen können problemlos ein paar Tage im Kühlschrank gelagert werden. Erntet man aber nur kleine Mengen, ist auch einfrieren kein Problem.
Sonst noch was?
Ja! Erbsen liefern dem Boden Stickstoff - das ist gut. Wenn alles abgeerntet ist oder du einfach keine Lust mehr auf Erbsen hast, schneide die Pflanze knapp über dem Boden ab und belasse die Wurzeln wo sie sind. Im nächsten Jahr solltest du allerdings bloß nicht Bohnen oder Erbsen an die gleiche Stelle pflanzen, das mögen die gar nicht.