Paprika anpflanzen - von mild bis schaahaarf!

Angeblich war Paprika (Capsicum) bis nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland praktisch nicht bekannt. Das ist heute unvorstellbar, es gibt Fangemeinden (vor allem bei der Chilizucht) und Paprika liegen zu jeder Jahreszeit im Supermarktregal. Manche sagen der Paprika, manche die Paprika - laut Duden geht beides und so bleiben wir bei DIE Paprika.

Die Gattung Paprika gehört zu den Nachtschattengewächsen wie auch Tomaten oder Auberginen. Die Familie Capsicum besteht derzeit aus 25 Arten, es gibt scharfe Chilis und milde Gemüsepaprika und sehr, sehr viel dazwischen. Die Menge des Stoffes Capsacain sorgt für den Grad der Schärfe in den Früchten.

 

Aussaat – Wann geht’s los?

 

Egal ob man Chili oder Gemüsepaprika anpflanzen möchte, warm, warm, warm soll es sein. Bei 22-25 °C keimen die Samen in einer Anzuchtschale meistens zügig. Wenn man eine künstliche Lichtquelle hat, kann man Paprika schon im Januar aussäen, sonst empfehlen wir das Vorziehen ab Februar bzw. März. Nachdem die ersten Pflänzchen den Kopf aus der Erde strecken, sollten sie an einen hellen, kühleren (Zimmertemperatur) Ort gestellt werden. Wünschenswert sind satt-grüne kompakte Pflanzen, keine großen Dünnen. Man freut sich manchmal fälschlicherweise über das schnelle Wachstum der Pflanzen, das aber eigentlich vergeilen ist. Pflanzen vergeilen, wenn sie zu wenig Licht bekommen, dann kriegen sie lange dünne Stängel und sind schnell doppelt so groß wie ihre Kollegen mit ausreichend Licht.

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Wenn es auf der Fensterbank zu voll wird...

 

Paprika sind kälteempfindlich, deswegen dürfen sie erst nach den Eisheiligen - also Mitte Mai - nach draußen. An schönen Tagen lohnt es sich aber, die Pflanzen schon mal auf dem Balkon oder der Terrasse „abzuhärten“. So bekommen sie bei ihrem dauerhaften Umzug ins Freie weder Sonnenbrand noch einen Kälteschock. Wer Chili und Paprika im Topf zieht, kann sie eventuell auch schon vorher ins Freie entlassen, dann sollte man jedoch den Wetterbericht im Auge behalten und die Töpfe bei Temperaturen unter 5 Grad abdecken oder ins Haus holen.
Im Beet sollte den Paprika ein sehr warmer, sonniger Ort reserviert werden. Wer Paprika ohne Gewächshaus im Freiland anbauen möchte, schaut sich am besten nach Sorten um, die auch bei harscheren Bedingungen Früchte tragen. Egal ob Freiland, Topf oder Gewächshaus, Paprika brauchen genügend Licht, Platz und Nährstoffe. Über Kompost und/oder Dünger freuen sie sich.

Chili- und Paprikaanbauer:innen streiten sich gerne über die sogenannte Königsblüte. Die Königsblüte ist die erste Blüte an einer Pflanze und wird von manchen Gärtnern ausgebrochen. Der Grund ist, dass die Pflanze möglicherweise übermäßig viel Energie in die erste Frucht steckt und keine oder nur wenige weitere Früchte bildet. Das mag jede:r handhaben wir er/sie möchte.

Sobald die Paprika Früchte ansetzen sollten sie regelmäßig gegossen werden.

Was tun, wenn die Blüten verblühen und abfallen ohne dass sich eine Frucht bildet? Dann wurde die Blüte nicht bestäubt. Falls die Pflanzen auf einem Balkon ohne Insekten oder im geschlossenen Gewächshaus stehen, kannst du sie gelegentlich schütteln. So werden die Blüten befruchtet. Man kann auch ein Wattestäbchen nehmen, von Blüte zu Blüte gehen und so bei der Befruchtung nachhelfen.

 

Mischkultur

 

Geliebte Nachbarn:

  • Wenn jeder genug Platz und Nährstoffe hat, verstehen sich Paprika und Tomaten gut.
  • Möhren oder Kohl sind weitere gute Nachbarn der Paprika.
  • Ein Borretsch neben Chilli/Paprika zieht Insekten zur Bestäubung an.

Ungeliebte Nachbarn:

Schlechte Beetpaten für die Paprika sind:

  • Rote Bete
  • Erbsen 
  • Fenchel.

Du möchtest alle guten und schlechten Nachbarn der Paprika kennenlernen. Werf doch mal einen Blick auf unser Mischkultur-Poster

 

Ernte & Lagerung  

 

Die Früchte der Paprikapflanzen sind nie giftig. Sie können also theoretisch grün gegessen werden, gewinnen aber mit der Reife an Geschmack und gegebenenfalls auch an Schärfe. Es gibt aber auch Rezepte bei denen ausdrücklich grüne, unreife Früchte erwünscht sind. Paprika sind reif, wenn die ganze Frucht ihre endgültige Farbe angenommen hat.

Paprika gehören nicht in den Kühlschrank. Bei Zimmertemperatur sind die Früchte einige Tage haltbar. Sie sollten nicht neben Äpfel gelagert werden, da sie dank des Reifegas Ethen (welches die Äpfel ausströmen) deutlich schneller weich werden. Grundsätzlich kann man Paprika und Chili hervorragend trocknen oder einmachen.

 

Paprika überwintern

 

Das Überwintern von Paprika lohnt sich nicht unbedingt, bei Chilis sieht es anders aus. Da gibt es Sorten, die erst im zweiten Jahr richtig loslegen bzw. denen der frühere Start in die Saison hilft. Zum Überwintern müssen die Pflanzen ins Haus geholt werden. An einem kühlen hellen Ort überwintern die Pflanzen ohne viel Wasser (gelegentlich gießen muss man aber schon!) auf der warmen Fensterbank ist das Überwintern ebenfalls möglich. Da brauchen die Pflanzen ebenfalls viel Licht und öfter einen Schluck aus der Gießkanne. Um Schädlinge wie Trauermücke fernzuhalten sollte man Gelbtafeln aufstellen und die Pflanzenerde mit feinem Sand bedecken, sodass die Tiere dort keine Eier ablegen können.

 

Rezepttipp:

 

Gefüllte Paprika-Rezepte gibt es viele, aber wir machen es gerne so:

Getrocknete (Stein-)pilze einweichen. Nachdem die Pilze ausreichend durchgezogen sind, mit dem Wasser der Pilze nach Anleitung 300g Bulgur zubereiten (aternativ geht das Ganze auch mit frischen Champignons, dann einfach Bulgur mit Wasser oder Brühe zubereiten.) Eine Zwiebel kleinschneiden und in einem Topf andünsten. Nach Wunsch Sonnenblumenkerne dazugeben und rösten. Pilze hinzufügen und alles nach Belieben mit einem Schluck Wein ablöschen. Anschließend vom Herd nehmen, Bulgur untermischen und einen Feta in Stücke schneiden und beigeben. Alles mit Salz und Pfeffer würzen. Vier Paprika entdeckeln und Samen entfernen. Die Bulgurmasse in die Paprika füllen. Mit frischen Tomaten oder einer Dose gehackten Tomaten eine leckere Sauce zaubern und mit frischen Kräutern und Salz würzen. Die gefüllten Paprika aufrecht in die Sauce im Topf stellen, Deckel drauf und alles 30-40 Minuten köcheln lassen.

Mhmm... jetzt habe ich Hunger! Guten Appetit!

 

Schlechte und gute Nachbarn der Paprika