Andenbeere - mehr als Deko am Cocktailglas
Früher kannte man die Frucht eher als Dekostück auf dem Dessertteller. Allerdings haben Andenbeeren auch einen sehr feinen Eigengeschmack. In den letzten Jahren findet man die Physalis immer häufiger im Supermarkt und in Gärten. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen Andenbeere und Physalis und Ananaskirsche und Erdkirsche und Tomatillo?
Die Gattung Physalis - zu deutsch Blasenkirschen - gehört zur Familie der Nachtschattengewächse wie auch Tomaten, Paprika und Auberginen. Von einigen Vertretern der Gattung Physalis können die Früchte gegessen werden. So gibt es zum Beispiel die Tomatillo (Physalis philadelphica). Sie wird vor allem in Zentralamerika zum Würzen von Saucen verwendet. Tomatillos werden meist unreif geerntet und nicht roh verwendet. Die Früchte sind, wie alle anderen essbaren Physalisfrüchte auch, in einer papierartigen Hülle verpackt. Die Ananaskirsche (Physalis pruinosa), auch Erdkirsche genannt ist deutlich kleiner als die Andenbeere und reift deswegen auch deutlich früher. Ist die Frucht reif so fällt sie vom Strauch, deswegen auch der Beiname Erdkirsche. Die Frucht kann gleich verspeist werden. Mehr Ernte wirft die Andenbeere (Physalis peruviana) ab. Die Andenbeere trägt größere Früchte als die Ananaskirsche, dadurch werden sie auch später reif. Die Andenbeere wird auch Kapstachelbeere genannt weil sie - obwohl sie aus Amerika kommt - vor allem in Südafrika angebaut wird. Hier dreht es sich nun um die Anzucht, Pflege und Eigenarten von Andenbeeren.
Aussaat – Wann geht’s los?
Bei der Andenbeere lohnt es sich zeitig mit dem Vorziehen anzufangen. Die Früchte brauchen lange um auszureifen. Wer genügend Licht hat (großes Südfenster oder Pflanzenbeleuchtung) kann bereits Mitte Februar mit der Aussaat beginnen. Ansonsten sollte man bis März warten. Die Andenbeeren verhalten sich ähnlich wie Tomaten, sie mögen Keimtemperaturen von 22-25 °C und werden etwa 0,5 cm unter die Anzuchterde gebracht. Die Erde sollte feucht gehalten werden. Nachdem die Pflänzchen gekeimt und gewachsen sind werden sie voneinander getrennt und in größere Gefäße gepflanzt.
Ab in Freie!
Wie andere Nachtschattengewächse auch sind Andenbeeren frostempfindlich und mögen Sonne und Wärme. Sie sollten erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) ins Freie gepflanzt werden. Zwar lieben Andenbeeren einen warmen und geschützten Ort und gedeihen am allerbesten im Weinbauklima, aber das Gewächshaus ist kein guter Platz. Die Früchte werden nicht besonders aromatisch. Also besser ein gutes Plätzchen draußen in der Sonne finden. Die Pflanze mag noch klein aussehen, aber Obacht, über den Sommer wird die Andenbeere zu einem ordentlichen Busch. Sie mag nährstoffreichen Boden und eine gute Wasserversorgung. Sie wird bis zu 1,50 m hoch und sollte auf keinen Fall ausgegeizt (Triebe entfernen) werden. Eine Kompostgabe beim Auspflanzen wird sie sicherlich erfreuen und dich mit reicher Ernte belohnen.
Für den Balkonkasten wird die Andenbeere zu groß, aber mit einem anständigen Topf gibt es auch auf dem Balkon eine Ernte.
Mischkultur
- Gute Nachbarn: Bohnen, Salat
- Ungeliebte Nachbarn: Die Andenbeere wächst nicht gerne neben anderen Nachtschattengewächsen wie Paprika, Tomate oder Kartoffeln. Auch neben Gurken möchte sie nicht unbedingt wachsen.
Ernte & Lagerung
Die hübschen Früchte sind reif wenn sich die Hülle von grün zu gelb färbt und vertrocknet (die Hülle - nicht die Frucht). Drinnen versteckt sich eine gelb-orangene Frucht. Bei uns werden die meisten Andenbeeren gleich im Garten verputzt, aber wer es schafft ein paar aufzubewahren kann damit leckere Sachen machen (siehe Rezepttipps). Andenbeeren halten sich recht lange, man könnte sie locker 1-2 Wochen in einer Obstschale vergessen - aber dazu kommt es ja meistens nicht.
Überwintern
In unseren Breiten hängen die Andenbeeren noch voll mit grünen Lampions wenn der erste Frost auftritt. Das ist sehr schade, denn Beeren reifen nicht nach. Die Pflanzen sind mehrjährig und können an einem hellen, frostfreien Ort überwintert werden. Das hat einen entscheidenden Vorteil: Die Andenbeeren legen im Frühjahr wieder zeitig los und haben somit einen deutlichen Vorsprung vor ihren neugezogenen Kollegen. Bringt man also eine Andenbeere erfolgreich durch den Winter, wird man eher mit der Ernte beginnen können und es werden deutlich mehr Früchte reif bevor der Frost zuschlägt. Idealerweise sollte die Pflanze an einem hellen Ort bei 5-15 °C überwintert werden. Gelegentlich (aber nicht zu viel!) gießen und im Januar zurückschneiden.
Wer nicht die ganze große Pflanze ausgraben und überwintern will, kann es auch mit Stecklingen probieren. Andenbeeren sind einfach über Stecklinge zu vermehren. Die Stecklinge können bis Anfang November geschnitten werden. Dafür eine 10-12 cm lange Triebspitze abschneiden und in einen Topf mit Erde stecken. Sie wurzeln nach etwa 3 Wochen bei einer Temperatur von 18-20 °C. Danach kühler stellen und überwintern.
Rezepttipps
Andenbeeren ergeben eine leckere Marmelade. Dafür 600g Früchte mit 250g 2:1 Gelierzucker und dem Saft einer Zitrone ziehen lassen. Alles aufkochen und - wenn nicht schon geschehen - pürieren. Wer mag hakt ein paar Zweige Zitronenverbene und gibt sie kurz vor dem Abfüllen in heiß ausgespülte Gläser dazu. Wer die vielen kleinen Kerne der Andenbeere nicht gerne hat, kann vor dem Mischen die Früchte erhitzen, pürieren und durch ein Sieb streichen. Erst dann mit Zucker mischen und ziehen lassen.
Sehr lecker für ein Müsli sind getrocknete Andenbeeren.